Die Bayreuther Festspiele 2018 haben noch nicht begonnen, da wird schon über das Festival 2019 gesprochen: Premiere hat dann Tannhäuser in einer Inszenierung von Tobias Kratzer. Es dirigiert Valery Gergiev, Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, die Titelpartie singt Stephen Gould, Lise Davidsen, eine junge Norwegerin, singt die Elisabeth, Ekatarina Gubanova die Venus. Markus Eiche übernimmt die Partie des Wolfram von Eschenbach, Stephen Milling die des Landgrafen Hermann.
Der Pressempfang am Vortag der Premiere hat Tradition bei den Bayreuther Festspielen. In der Ring-Lounge gab Festspiel-Intendantin Katharina Wagner den Ausblick auf die übernächste Saison, die nächste hat quasi ja noch gar nicht begonnen – von der Uraufführung von „der verschwundene Hochzeiter“ im Rahmen der Festspiele-Reihe „Diskurs“ am Abend des 24. Juli einmal abgesehen.
Und: Im nächsten Jahr, wenn Wolfgang Wagner, Vater der Intendantin, seinen 100. Geburtstag feiern würde, werden die Bayreuther Festspiele ein Gedenkkonzert zu Ehren des legendären Festspielleiters veranstalten, kündigte Katharina Wagner an.
Karten werden teurer
Noch eine Vorschau: Die 43 Preiskategorien, in die derzeit die knapp 2000 Plätze im Festspielhaus aufgeteilt sind, werden auf elf zusammengefasst, gab geschäftsführender Direktor Holger von Berg bekannt. Es bleibe allerdings bei einem Preisgefüge von zwischen 10 und 320 Euro. Diese Preise gelten für die „regulären“ Aufführungen. Die Premieren-Produktion ist ohnehin bereits teurer, von Berg kündigte eine Erhöhung der Kartenpreise für die Neuproduktion um 30 Prozent, für die Repertoire-Vorstellungen um 20 Prozent an.
Es gibt vereinzelt Tickets
Apropos Karten: Um keine falschen Schlüsse aufkommen zu lassen, betonte von Berg, dass die Bayreuther Festspiele nach wie vor „mehrfach überbucht sind“. Und dennoch gibt es ab und an noch Karten über das Internet (www.bayreuther-festspiele.de) bzw. übers Kartenbüro zu kaufen. Das liege daran, dass die Bayreuther Festspiele den Schwarzmarkt eindämmen wollen und Karten bei nachvollziehbarer Verhinderung der Käufer auf Kommission zurücknehmen und ihrerseits wieder zum regulären Preis auf den Markt bringen – und damit erheblich billiger sind als die Kartenhändler. Nachdem die Tickets für die Bayreuther Festspiele bereits seit einigen Jahren zum Online-Kauf angeboten werden, kündigte der Geschäftsführer als nächsten Schritt die Bereitstellung von Handy-Tickets an. Modernere Zeiten auf Wunsch von Katharina Wagner.
Zehnte Saison Kinderoper
Soweit die Vorschau. Jetzt zur Saison 2018: Hier stellte Katharina Wagner die Kinderoper vor, die in diesem Jahr schon zum zehnten Mal gezeigt wird. Ein Hit für das junge Publikum. Zu den zehn regulären Vorstellungen kommt in diesem Jahr noch eine elfte: Hauptsponsor „310 Klinik“ lädt knapp 200 Kinder aus onkologischen Zentren zur Kinderoper ein und bereitet ihnen einen schönen Tag außerhalb des Klinikalltags.
Zum Programm der Bayreuther Festspiele gehören außerdem die Zäsuren sowie die Reihe Diskurs, die in diesem Jahr „Verbote“ in den Fokus rückt. Dazu gehört die Uraufführung von „der verschwundene Hochzeiter“ von Klaus Lang am 24. Juli (weitere Aufführungen am 26. und 27. Juli, 21 Uhr, Reichshof Bayreuth, Karten an der Abendkasse) sowie Konzerte und ein Symposium im Richard Wagner Museum.
Die Neuproduktion „Lohengrin“
Von ihrer „wunderbaren Zusammenarbeit“ schwärmten Christian Thielemann, Neo Rauch und Rosa Loy sowie Yuval Sharon. Es geht natürlich um Lohengrin, der am 25. Juli in einer Neuinszenierung bei den Bayreuther Festspielen zu sehen ist. Die Bühne, die das Künstlerpaar Loy/Rauch geschaffen hat, komme der Akustik des Festspielhauses so gut entgegen, dass Dirigent Christian Thielemann in „Lohengrin“ noch einmal ganz neue Seiten entdeckt hat, wie er begeistert erklärte. Und auch Regisseur Yuval Sharon, der für den Ende 2016 abgesprungenen Alvis Hermanis eingesprungen ist, fühlte sich, wie er betonte, keinesfalls als „Einspringer“. Er erzählte vielmehr „Teamwork von uns vier“, das ein Ziel hatte, nämlich ein Werk aus einem Guss auf die Bühne zu bringen.
Permanenter Kindergeburtstag
Und das ist nicht, „Sauerkraut, sondern Blaukraut, das schon köchelte“, wie Neo Rauch nur halb scherzhaft anmerkte, denn tatsächlich betont er im Bühnenbild die Farbe blau. Auf die Frage, was ihn denn am meisten überrascht habe bei seiner Arbeit bei den Bayreuther Festspielen, womit er überhaupt nicht gerechnet hatte, konnte Rauch nichts Negatives berichten – im Gegenteil: „Die Überraschung war, dass uns jeder Wunsch erfüllt wurde – es war wie ein permanenter Kindergeburtstag.“
Sanierung des Festspielhauses
Es wird weiter am Festspielhaus gebaut, „aber die Politik muss handeln“, mahnte Geschäftsführer Holger von Berg die weitere Finanzierung an. Nach den Festspielen 2018 wird das Festspielhaus wieder zur Baustelle, dann wird der dritte Bauabschnitt begonnen, bei dem es vorrangig um Brandschutz und Behindertenfreundlichkeit geht.
2026 feiern die Bayreuther Festspiele ihr 150-jähriges Bestehen. Bis dahin sollen sämtliche Bauarbeiten beendet sein. Aber, „wir brauchen die Entscheidungen der Politik“, so von Berg und erinnerte an die erheblichen Bauverzögerungen am Richard-Wagner-Museum, das vor fünf Jahren nicht rechtzeitig zu Wagners 200. Geburtstag fertig renoviert war, sondern die Besucher vor verschlossener Tür standen.
Übrigens: Interviews mit vielen Stars der Bayreuther Festspiele, darunter Christian Thielemann, Rosa Loy und Neo Rauch, den neuen Lohengrin Piotr Beczala und weiteren finden Sie im Magazin „Hojotoho! – Das Festspielmagazin der Bayreuther Festspiele von TAFF“. Demnächst u. a. am Kiosk am Festspielhaus kostenlos erhältlich wie ab 26. Juli zum Download unter www.taff-ev.org Reinschauen lohnt sich!