Es war „Freundschaft auf den ersten Blick“, als sich Iris von Künßberg-Schmidt, ihr Mann Karl Matthäus Schmidt und Michael Lösch, Hornist bei der Staatsphilharmonie Nürnberg sowie des Bayreuther Festspielorchesters, vor drei Jahren kennenlernten. So entstand schnell die Idee, gemeinsam ein Konzert zu organisieren – und diese wurde vor zwei Jahren erstmals in die Tat umgesetzt. Seither pilgert man an einem festspielfreien Abend hinaus aufs Land, genauer nach Schloss Wernstein bei Kulmbach, dem Wohnsitz der Familie Künßberg-Schmidt, zum Konzert der acht Hornisten, statt im Orchestergraben des Festspielhauses nun auf der Schlossbühne Platz nehmen.
Donnerstag, 7. August,
ist es wieder so weit. Beginn ist um 19 Uhr. Doch die Anreise zum rund 30 Kilometer von Bayreuth entfernten Schloss Wernstein empfiehlt sich bereits etwas früher, um sich von der herrlichen Umgebung des Schlosses aufs Konzert einstimmen zu lassen. Dabei ist das Schloss eigentlich eine „alte Wehrburg, die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1335“, wie Hausherrin Iris Freifrau von Künßberg-Schmidt erklärt. Das Hornisten-Konzert hier ist bald kein Geheimtipp mehr — denn wann hat man schon die Gelegenheit, Mitglieder des Festspielorchesters zu hören und auch zu sehen?
Die Tradition der Hornistenkonzerte wurde, wie Michael Lösch erzählt, mit den „Maisel-Frühschoppen“ am Festspielgelände begründet. Als diese Veranstaltungsreihe eingestellt wurde, wollten die Hornisten – insgesamt sind es 18 im Festspielorchester – weitermachen. 2012 fand schließlich erstmals das Konzert im Schloss Wernstein statt. Im Vorjahr waren es bereits 350 Zuhörer, die den schönen Sommerabend mit herrlicher Musik genossen.
Und die Konzerte konnten bislang immer im Freien stattfinden: „Wir mussten noch nie umziehen“, freut sich der Nürnberger Hornist übers Wetterglück, das den acht Musikern, den Gastgebern und dem Publikum stets beschert war. Dabei hat Schlossherrin Künßberg-Schmidt bereits vorgesorgt und die Schloss-Scheune als Alternativ-Veranstaltungsort ausgebaut. Jazzkonzerte fanden hier schon statt. Es sieht aber nicht so aus, als bräuchten die Musiker diesmal ein festes Dach überm Kopf: Laut Wetterbericht stellt sich ab Donnerstag endlich stabiler Sommer ein. Natürlich steht Wagner auf dem Konzertprogramm, „aber nicht nur“, wie Michael Lösch verrät. Er ist nicht nur Orchestermitglied in Nürnberg, sondern leitet obendrein die Stadtkapelle Freystadt. Seit 20 Jahren gehört er dem Festspielorchester Bayreuth an, erst zweimal hat er bisher pausiert.
Zum Auftakt erklingt am Donnerstag in Erinnerung an die früheren Konzerte die Maisel-Fanfare, komponiert von Hornist Manfred Klier (Berliner Philharmoniker), mit 33 Jahren Zugehörigkeit beim Festspielorchester Rekordhalter, wie Michael Lösch berichtet. Außerdem auf dem Programm: Werke von Schubert, Mendelssohn-Bartholdi, Auszüge aus der Oper „Xerxes“ von Händel, arrangiert von Franz Kanefzky (Rundfunkorchester München), Tafelmusik von Telemann, der Pilgerchor aus „Tannhäuser“ und Siegfrieds Rheinfahrt aus der „Götterdämmerung“ von Richard Wagner.
Und erstmals „haben wir uns aufgepeppt“, lacht Michael Lösch und meint damit die Verstärkung durch Schlagzeuger Holger Brust (Bamberger Symphoniker) unter anderem für Medleys aus Werken von Hans Zimmer („Fluch der Karibik“), Filmmusik-Klassikern („Rocky“) und berühmter Western („Spiel mir das Lied vom Tod“).
Die Musiker:
Michael Lösch (Staatsphilharmonie Nürnberg)
Bernhard Krug (Gewandhausorchester Leipzig)
Thomas Ruh
Carsten Duffin (beide Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, München)
Horst Ziegler (SWR Freiburg Baden-Baden)
Frank Demmler (Staatsoper Unter den Linden, Berlin)
Timo Steininger (Konzerthausorchester Berlin)
Johannes Winkler (MDR-Sinfonieorchester, Leipzig)
Der Eintritt kostet 16 Euro. Karten fürs Konzert gibt es an der Theaterkasse Bayreuth (0921/69001), der Sparkasse Mainleus (09229/9420) bzw. können unter schloss-wernstein@gmx reserviert werden.
Michael Lösch und Iris von Künßberg-Schmidt schmieden übrigens schon wieder neue Pläne – für ein Benefizkonzert, denn ein Flügel des Schlosses mit herrlichem Tonnengewölbe soll konzerttauglich ausgebaut werden. Mehr verrät die Schlossherrin aber noch nicht.