Was gibt es Neues bei den Bayreuther Festspielen?

Was gibt’s Neues bei den Bayreuther Festspielen?  In diesem Jahr gibt es nicht einmal einen Skandal. Immerhin hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth im Vorfeld der diesjährigen Bayreuther Festspiele dafür gesorgt, dass sie im Gespräch bleiben. Mit dem etwas komischen Vorschlag, man könne doch auch Opern anderer Komponisten im Festspielhaus aufführen. Humperdincks „Hänsel und Gretel“ zum Beispiel. Bei der Pressekonferenz der Festspiele, die traditionsgemäß am Vortag der Premiere stattfindet, war die Frage schnell vom Tisch: Geht gar nicht, die Satzung gibt das nicht her. Ende. Zurück deshalb zu den Festspielen 2024 – und was immer noch spannender ist, was kommt 2025?

Neuinszenierung “Meistersinger”

Die Neuigkeiten: 2025 steht die Neuproduktion von „Die Meistersinger von Nürnberg“ auf dem Spielplan. Regisseur Matthias Davids war zugeschaltet, erzählte vom Unterschied, eine Oper zu inszenieren – es ist seine erste Wagner-Oper – und Musical, wo es in hohem Tempo „gefühlt über 30 Schauplätze geht“. Und er erzählte, was seine Meistersinger nicht sein werden: „Keine Sitcom, keine Boulevard-Komödie, das gibt das Stück nicht her, das gibt die Musik nicht her“, fand er.

Festspielintendantin Katharina Wagner verriet über die Optik soviel, dass sie sich sehr begeistert zeigte, „wir freuen uns sehr auf das Bühnenbild“, es stammt von Andrew Edwards.

Die Besetzung: Michael Spyres, der in diesem Jahr als Siegmund in Bayreuth debütiert, wird nächstes Jahr als Walther von Stolzing in Bayreuth zu erleben sein. In sehr gutem Deutsch erzählte der Bari-Tenor, wie er sich selbst bezeichnet, davon, dass er sich ein Jahr auf neue Partien vorbereitet.

Georg Zeppenfeld gibt ein Bayreuth-Debüt – in der Monsterpartie des Hans Sachs. Erstmals wird 2025 Christina Nilsson die Partie der Eva singen. Zurzeit ist sie als Elisabeth an der Oper Frankfurt zu erleben.

Ring und Lohengrin

Der „Ring des Nibelungen“ in der Regie von Valentin Schwarz geht 2025 in die letzte Runde.

Bühne frei für eine Wiederaufnahme: „Lohengrin“ im blauen Bühnenbild von Neo Rauch und Rosa Loy und der Regie von Yuval Sharon kommt zurück. Am Pult: Christian Thielemann – über den Miina-Liisa Värelä in höchsten Tönen schwärmte, von seiner Rücksichtnahme auf die Sänger berichtete und, dass man sich bei einer Vorstellung, die Thielemann dirigiert, nicht nur sicher, sondern hinterher auch frisch fühle. Die Sängerin, die aus Glyndebourne zugeschaltet war, wo sie zurzeit Isolde singt, wird 2025 ihr Debüt in Bayreuth geben – als Ortrud in „Lohengrin“. Die Titelpartie des Lohengrin übernimmt Piotr Beczala, der im Premierenjahr 2017 extrem kurzfristig eingesprungen war.

Und noch eine Rückkehr: Elīna Garanča wird 2025 für einen Kundry-Auftritt in „Parsifal“ wieder in Bayreuth zu erleben sein.

Kurzvorschau: Jubiläumsjahr 2026

Noch einen Kurzausblick gab Katharina Wagner für 2026: Es werden alle zehn Wagner-Werke auf dem Spielplan der Bayreuther Festspiele stehen, darunter auch erstmals ein szenischer „Rienzi“, für den eine eigene Bayreuther Fassung erstellt wird. Namen wurden nicht genannt. 2026 ist Jubiläumsjahr: Der „Ring des Nibelungen“ wurde dann vor 150 Jahren erstmals aufgeführt.

55 % selbst erwirtschaftet

Ansonsten, in diesem Jahr keine überraschenden Absagen, Abreisen, Umbesetzungen, dafür die gute Nachricht von kaufmännischen Geschäftsführer Ulrich Jagels, dass die Bayreuther Festspiele 2023 einen Überschuss von 630.000 Euro erwirtschaftet haben, „besser als ursprünglich geplant“. Wenn Geldgeber und die öffentliche Hand sparen, müssen die Preise erhöht werden. Das sorgte für heftige Kritik. Unterm Strich zahlt es sich aber aus. Jagels stellte  erfreut fest, dass die Bayreuther Festspiele 55 Prozent des Haushalts allein erwirtschaften.  Und: In diesem und nächsten Jahr bleiben Preiserhöhungen aus, versprach er.

Die Bayreuther Festspiele sind auch 2024 ausverkauft, sagte Jagels außerdem. Einzige Ausnahme: 14. August, da steht „Parsifal“ auf dem Programm. Und dafür sind tatsächlich gerade 11 Karten zu haben. Auch Rückläufer würden immer wieder in den Online-Shop gestellt, weshalb sich der Besuch dort lohnen kann.

Freilich stellte sich bei der Pressekonferenz die Frage nach „Hänsel und Gretel“, die aber schnell erledigt war: Der Kanon sei vorgegeben, die Stiftungssatzung gibt das nicht her, der Roth’sche Vorschlag war einer, „den man zur Kenntnis nimmt“. Und außerdem sei eine Umsetzung in der Kürze der Zeit gar nicht möglich. Es wäre allerdings wirklich spannend, die klassische Weihnachtsoper „Hänsel und Gretel“ im Dezember im Festspielhaus zu erleben. Es gibt dort keine Klimaanlage – und auch keine Heizung… Wer möchte da singen, musizieren – und zuschauen?

Auf die Frage, was denn die Einmaligkeit Bayreuths ausmachte, war Katharina Wagner fast verblüfft, denn darüber hat es ja noch nie auch nur einen Zweifel gegeben: „Es ist die Akustik, die wollten schon viele nachmachen – aber geschafft hat das niemand.“

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