Neuigkeiten aus der Pressekonferenz der Bayreuther Festspiele am 24. Juli 2023. Festspielleiterin Katharina Wagner gab Einblicke in die Zukunft: Nachdem beliebte Produktionen wie Tannhäuser (Regie: Tobias Kratzer) und Lohengrin (Neo Rauch/Rosa Loy) wegen der Corona-Pandemie ein Jahr Spielzeit verloren haben (und beide über die Maßen beliebt waren/sind beim Publikum), kommen beide nochmal aufs Programm: Tannhäuser 2024; Lohengrin 2025.
Neuerungen bei den Bayreuther Festspielen 2024
Neuproduktion: „Tristan und Isolde“ ist die Neuproduktion 2024. Am Pult: Semjon Bychkov, der hier bereits Parsifal dirigiert hat. Andreas Schager und Camilla Nylund singen die Titelpartien. Thorleifur Örn Arnarsson führt Regie bei der Neuinszenierung.
Veränderung: Der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Valentin Schwarz bleibt auf dem Spielplan 2024. Es gibt einen neuen Dirigenten: Philipp Jordan, der die gefeierte Produktion von die „Meistersinger von Nürnberg“ in Barrie Koskys Inszenierung dirigiert hatte, kehrt 2024 zurück, um den „Ring“ weiter in die Erfolgsspur zu bringen.
Außerdem: Klaus Florian Vogt wird beide Siegfriede (Siegfried/Götterdämmerung) singen.
Rückkehr: Tannhäuser bleibt auf dem Spielplan, es dirigiert wieder Natalie Stutzmann, die in diesem Jahr ihr Bayreuth-Debüt gibt.
Bayreuther Neuerungen 2025
Neuinszenierung 2025: „Die Meisteringer von Nürnberg“. Am Pult: Daniele Gatti, der künftige Chef der Staatskapelle Dresden. Er dirigierte in Bayreuth bereits „Parsifal“, damals in der Inszenierung von Stephan Herheim.
Georg Zeppenfeld gibt ein weiteres Bayreuther Debüt – diesmal als Hans Sachs (hier ein Eindruck vom Sachs-Debüt in Dresden).
Ein persönliches Bayreuth-Debüt: Michael Spyres gibt seinen Einstand als Walther von Stolzing.
Regie führt Matthias Davids.
Bayreuther Festspiele 2023
Katharina Wagner hat das Motto „Kinder macht Neues“ nicht nur auf das Parkkonzert, das am Vortag der Eröffnung im Festspielpark stattfindet, bezogen, sondern vor allem auf die Neuproduktion der Bayreuther Festspiele 2023. „Es war ein langer Weg bis wir final Brillen im Zuschauerraum hatten“, sagte die Festspielintendantin bei der virtuellen Pressekonferenz.
Freilich: Zufrieden ist sie nicht, dass nur 330 Brillen mit Augmented Reality, mit der man eine erweiterte Bühne erleben kann, zur Verfügung stehen. Die Nachfrage nach dieser Weltpremiere in einer Oper dieser Größenordnung überstieg jedenfalls das Angebot.
Fraglich, ob es mehr werden. Ulrich Jagels, kaufmännischer Direktor der Festspiele, vertröstete diesbezüglich erst einmal auf das Ende der Festspielzeit, richtig optimistisch hörte sich das aber nicht an. Das liebe Geld…
Jedenfalls. Katharina Wagner freute sich auf eine „herausragende Besetzung“. Ja, Elina Garanca singt die Kundry in der Premiere am 25. Juli 2023 und an weiteren zwei Terminen; dann übernimmt Ekaterina Gubanova. Vorschusslorberen der Chefin gab es nach erfolgreichen Proben inkl. Generalprobe für Dirigent Pablos Heras-Casado, „er macht das ganz wunderbar!“.
Schnell Ersatz finden
Krankheiten überschatteten die Vorbereitung zur Festspielsaison. Stephen Gould musste seine Partien krankheitsbedingt zurückgeben; auch Joseph Calleja hatte hier bereits viel geprobt, musste dann aber ebenfalls auf ärztlichen Rat hin passen.
Wie findet man also schnell einen neuen Parsifal? Das erzählten Katharina Wagner und Tenor Andreas Schager. Wagner hatte nach Callejas Absage zum Telefon gegriffen, Schagers Agenten gebeten, selbst mit dem Sänger Kontakt aufnehmen zu können: „Ich rief um 9 Uhr an, um 10 Uhr stand er eingesungen auf der Parsifal-Probebühne – so etwas erlebt man selten“, lobt sie. Schager wiederum erklärte, das sei doch selbstverständlich einzuspringen, wenn in Bayreuth ein Einspringer gesucht wird. Zumal bei Parsifal. Dazu hat er einen besonderen Bezug: Bei seinem Debüt in der Titelpartie an der Staatsoper in Berlin lernte er seine Frau kennen, als er in Paris gastierte, wurde der Sohn geboren – wieder stand Parsifal auf dem Spielplan.
Was wird 2026?
2026 steht das erste große Jubiläumsjahr nach dem 200. Geburtstag von Richard Wagner (2013) an: Die Bayreuther Festspiele werden 150 Jahre alt. Im August 1876 wurde das Haus mit „Rheingold“ eröffnet.
Elftes Stück: Rienzi
Das Jubiläum wird gefeiert mit einer Neuerung: alle zehn Werke werden in diesem Jahr gespielt (Holländer, Lohengrin, Tannhäuser, Ring, Tristan und Isolde, Parsifal) – das wird ein riesiger Aufwand, diese Stücke in den Spielplan, der unverändert lang bleibt, zu packen. Und es kommt noch ein elftes Stück hinzu: Rienzi. Dies sei mit dem Stiftungsrat und der Familie abgestimmt und auch so befürwortet, sagte Katharina Wagner.
Weitere Namen wurden nicht genannt. Der Spielplan 2024 soll wieder Ende August, also am Ende der Spielzeit, veröffentlicht werden.