Festspielhaus Bayreuth

Lange erwartet: die Besetzungsliste 2018

Das dürfte schon einmalig sein auf der Welt: Obwohl die Besetzung der meisten Stücke weitgehend unbekannt ist, sind alle Vorstellungen komplett ausverkauft. Und daran hat sich 2018 bei den Bayreuther Festspielen nichts geändert. Seit heute (29. Mai) steht die Besetzungsliste nun online. Knapp zwei Monate vor der Premiere. Gut zwei Monate nachdem sich die Käufer um einen Platz in der virtuellen Warteschlange (hier geht es zum Bericht vom März) drängelten, um online noch an Karten für die Festspiele 2018 zu gelangen. Den einen oder anderen Kracher haben wir gefunden, eine neue Eva zum Beispiel („Die Meistersinger von Nürnberg“) und einen anderen Amfortas („Parsifal“). Hier ein Überblick über die Besetzungsliste 2018.

Die Dirigenten

Der Rest war weitestgehend schon seit Beginn der Bayreuther Festspiele 2017 klar: Semyon Bychkov übernimmt am Pult von Parsifal, Startenor Plácido Domingo tauscht den gewohnten Platz auf der Bühne mit dem Stuhl im Orchestergraben und gibt sein Dirigenten-Debüt bei den Bayreuther Festspielen in „Walküre“, Axel Kober dirigiert weiterhin „Der fliegende Holländer“, Philippe Jordan bleibt Dirigent der „Meistersinger von Nürnberg“ und Christian Thielemann bricht voraussichtlich in diesem Jahr alle Rekorde, indem er mit „Lohengrin“ den Kanon vollendet und natürlich weiterhin „Tristan und Isolde“ musikalisch in den Abgrund geleitet. 

„Tristan“ beständig

„Tristan und Isolde“ in der Regie von Katharina Wagner zeigt sich als das beständigste Stück: In diesem Jahr gibt es eigentlich keine Veränderung. Petra Lang als Isolde und Stephen Gould als Tristan sind das Bayreuther Traumpaar. Mit der geteilten Besetzung von René Pape und Georg Zeppenfeld als König Marke erlebt das Publikum ebenfalls keine Überraschung; Christa Mayer als Brangäne, Iain Paterson als Kurwenal sind seit der Premiere mit dabei – und daran ändert sich auch 2018 gottlob nichts. 

„Walküre“ mit Rückkehrerin

Einige sehr interessante Neuerungen im Gegensatz zu den letzten Ring-Jahren gibt es bei „Walküre“ in der Regie von Frank Castorf, die 2018 entgegen aller Gewohnheiten in Bayreuth als Einzelstück auf dem Spielplan steht: Stephen Gould ist Siegmund zu erleben. An seiner Seite: Anja Kampe als Sieglinde, wie im Premieren- und den beiden darauf folgenden Jahren. Jetzt kehrt die gefeierte Sängerin noch einmal zurück. Catherine Foster ist seit der Premiere 2013 die Brünhilde im „Castorf-Ring“ – und das bleibt sie natürlich auch in diesem Jahr. Wotan singt wie im Vorjahr John Lundgren in der ersten und zweiten Aufführung; Greer Grimsley gibt am letzten Festspieltag, 29. August, sein Bayreuth-Debüt in der Göttervater-Partie.

Meistersinger: Eva war schon Eva

Nach dem Premierenjahr 2017 wurde nun ein wenig an den Stellschrauben bei „Die Meistersinger von Nürnberg“ in der Regie von Barrie Kosky gedreht. Fast erwartungsgemäß ist Anne Schwanewilms als Eva nicht mehr mit dabei. Ihre Nachfolgerin heißt Emily Magee. Die gebürtige Britin erfüllt die Anforderung von Regisseur Kosky, der sich eine „reifere“ Eva gewünscht hatte, damit sein Konzept mit der Doppelrolle von Wagner-Ehefrau Cosima und der jungen Eva aufgeht. Magee gab 1997 ihr Debüt als Eva an der Wiener Staatsoper und kurz darauf bei den Bayreuther Festspielen in gleicher Partie. Der Regisseur von damals: Wolfgang Wagner; am Pult: Daniel Barenboim. Die Sopranistin blieb als Eva bis zum Ende 2002 besetzt. Ansonsten bleiben die Meistersinger unverändert mit dem „Spitzenduo“ Michael Volle als Hans Sachs und Johannes Martin Kränzle als Beckmesser sowie Klaus Florian Vogt als Walther von Stolzing. 

Mayer und Groissböck in „Parsifal“

Dass Georg Zeppenfeld in diesem Jahr die Partie des Gurnemanz in Uwe Eric Laufenbergs „Parsifal“ abgibt (abgeben muss), ist hinlänglich bekannt. Günther Groissböck erzählte es uns bereits 2016, dass er die anspruchsvolle Rolle übernimmt. Er bleibt außerdem Veit Pogner in den „Meistersingern“. Aber auch das Blutbad des Amfortas muss in diesem Jahr nicht mehr Ryan McKinny über sich ergehen lassen, es übernimmt Thomas J. Mayer, nach Wanderer, Holländer und Friedrich von Telramund in den Vorjahren bekommt er ein weiteres neues „Gewand“. Tobias Kehrer löst Karl-Heinz Lehner als Amfortas-Papa Titurel ab. Elena Pankratova bleibt im dritten Jahr Kundry; Andreas Schager mischt die Gralsritter als Parsifal auf.

„Holländer“ im letzten Jahr 

Und dann steht mit „Der Fliegende Holländer“ die dienstälteste Inszenierung nach einem Jahr Pause noch einmal auf dem Spielplan. Bis 2020 sind die Bayreuther Festspiele zum Leidwesen der örtlichen Hotellerie „Ring-frei“. Seit 2012 wird der Holländer in der Datenwelt von Regisseur Jan Philipp Gloger gezeigt. Nach der Pause 2017 geht es nun ins letzte Jahr – und das relativ unverändert. Seit 2013 gibt Ricarda Merbeth die sich aufopfernde Senta, ebenso lange wie Tomislav Muzek den hoffenden Erik singt. Christa Mayer singt sogar seit der Premiere die Mary, dafür wird erstmals die Besetzung der Titelpartie geteilt. Das „Duo“, das sich die Partie von Wotan in Walküre teilt, nämlich Greer Grimsley und John Lundgren, wiederholt selbiges als „Holländer“. Peter Rose ist nach seiner Premiere als Daland 2016 wieder mit an Bord als gieriger Vater, neuer Steuermann ist Rainer Trost. 

„Lohengrin“ – Premiere mit Debüts

Von der ältesten zur neuesten Inszenierung: die Besetzung von „Lohengrin“, dem Premierenstück 2018, war als einzige seit dem Vorjahr bereits online. Das verhinderte Traumpaar Lohengrin/Elsa von Brabant geben Roberto Alagna und Anja Harteros – beides  als Bayreuth-Debütanten; alles andere als das ist natürlich Waltraud Meier, die als Ortrud eine sehr, sehr lange Pause bei den Bayreuther Festspielen beenden wird, Georg Zeppenfeld hat in diesem Jahr nur einen Partie, nämlich die des König Heinrich, Friedrich von Telramund singt Tomasz Konieczny – an anderen Häusern längst gefeierter Bariton, in Bayreuth ist er 2018 das erste Mal zu erleben. 

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