Das ist nochmal gut gegangen: Ein Infekt setzte Petra Lang am Samstag (12. August) stimmlich außer Gefecht. In dem Zustand ist die Partie der Isolde nicht zu wuppen, Ersatz musste her und wurde schließlich mit Ricarda Merbeth gefunden, die vor einem Jahr mit ihrem Isolde-Debüt in Hamburg gefeiert wurde und obendrein Erfahrung bei den Bayreuther Festspielen hat, bis letztes Jahr die Senta im „Fliegenden Holländer“ sang. Jedoch: Singen konnte Merbeth, spielen musste Petra Lang. Denn auf die Schnelle lässt sich eine neue Isolde nicht ins Treppenlabyrinth des ersten Aufzugs von „Tristan und Isolde“ und die Dunkelheit des zweiten und dritten integrieren.
Am Ende fiel Merbeth erleichtert Dirigent Christian Thielemann um den Hals, der den Abend mit dem Festspielorchester hervorragend über die Runden geschaukelt hatte. Begeisterter Applaus darum natürlich vor allem für die Musiker, die Thielemann zum Schlussapplaus mit auf die Bühne gebracht hatte.
Interne Isolde-Vertretung unmöglich
Der Abend war sicherlich ein noch härteres Stück Arbeit, als es ein „Tristan“ ohnehin ist. Und bis zum Vorabend, es war die Halbzeit, waren die Bayreuther Festspiele – von einer Ausnahme abgesehen – von Krankheiten verschont geblieben. Und dann ausgerechnet Isolde! Eine mögliche Vertretung wäre mit Catherine Foster zwar am Haus. Wenn aber am nächsten Tag „Götterdämmerung“ auf dem Spielplan steht, ist ein schneller Rollentausch der Brünnhilde natürlich unmöglich.
Isolde von der Seite
Und so war es Ricarda Merbeth, die im Bühnendunkel rechts einen Notenständer aufgestellt bekam und die Isolde von der Seite sang. Das mag sicher für alle sehr merkwürdig sein, wenn Tristan auf der Brücke sechs Meter über dem Boden links steht, Isolde nach heftigem Übereinanderherfallen rechts auf der anderen Seite zu hören ist, dazwischen die Orchestermusik in die Höhe steigt. Da kann die Harmonie schon mal kurz wackeln. Und wenn innig von der „Nacht der Liebe“ im zweiten Aufzug gesungen wird, stehen Tristan und Isolde laut Regie von Katharina Wagner eigentlich in sich versunken mit dem Rücken zum Publikum, während sich die Zeit durch die wundervolle Videoprojektion zurückdreht. In diesem Fall singt Stephen Gould im Bühnendunkel wie Ricarda Merbeth zum Publikum gewandt.
Jubel für Ricard Marbeth
Es macht die Profis aus, dass sie sich auch hier nichts anmerken lassen und das Publikum meistens vergessen lässt, dass heute wirklich improvisiert werden muss. Es ist sicher auch nicht ganz einfach für Petra Lang, nicht wie gewohnt zu singen, sondern nur spielen zu müssen. Aber immerhin kann sie da sein und muss nicht auch noch als Darstellerin vertreten werden. Auch das gab es schon in dieser Produktion. Im ersten Jahr musste kurzfristig bei der Generalprobe Linda Watson von der Seite übernehmen.
Drei Tage Zeit zur Erholung
Das Publikum belohnte am Ende alle Mitwirkenden für ihren Einsatz, vor allem Ricarda Merbeth wurde viel bejubelt. Petra Lang bleiben drei Tage Zeit zur Erholung: Tristan und Isolde steht am Mittwoch, 16. August, wieder auf dem Programm.