Meisterkurs Gesang, Abschlusskonzert in der Villa Wahnfried.

Meisterlicher Abschluss

Der Platz im Saal der Villa Wahnfried reichte bei weitem nicht aus. Nicht für die vielen Zuhörer, auch nicht für die Größen der Stimmen. Vier „Meisterschüler“, zwei Sporanistinnen und zwei Tenöre, gaben am Sonntag (12. August) ein gefeiertes Abschlusskonzert. Kammersänger Stephen Gould, der den Meisterkurs Gesang geleitet hatte, war sichtlich stolz auf seine „Schüler“ neben sich, im Bild:  Sarah Marie Kramer und Daniela Köhler sowie rechts neben Gould die Tenöre Fabiano Cordeiro und Alexander Geller sowie Korrepetitor Thomas-Michael Gribow. © R. Ehm-Klier, festspieleblog.de

„Arbeiten mit Kollegen“

Dabei mochte Gould nicht von Schülern reden, vielmehr habe er mit „tollen Kolleginnen und Kollegen gearbeitet“, betonte der Kammersänger am Ende des rund einstündigen Streifzugs durchs Wagner-Repertoire (eine Beethoven-Arie), bei er selbst im Duett mit Daniela Köhler als Siegfried den Saal beben ließ.

Der Ort des Konzerts, also der Saal der Villa Wahnfried, war jedoch eine Notlösung für alle Beteiligten. Der Saal ist perfekt geeignet für einen entspannten Talk ohne Mikro wie Ende Juni (Museumsdirektor Sven Friedrich im Gespräch mit Christian Thielemann und Prof. Drüner) oder intimere Konzertabende mit Festspiel-Mitwirkenden, wobei auch hier der Platz schnell zu knapp wird. Für so große Stimmen wird er indes schnell zu klein. Aber ein anderer Konzert-Rahmen ist in Bayreuth zurzeit nicht verfügbar.

99 Plätze und keiner mehr

Weil die  feuerpolizeilichen Vorschriften fürs Wagner-Museum streng sind, ist Improvisation durch ein paar mehr Stühle ausgeschlossen. Und so mussten ziemlich viele potenzielle Besucher an der Tür abgewiesen werden. Es gab 99 Plätze, nicht einen einzigen mehr, dafür natürlich reichlich Unmut vor dem Einlass.

Nachdem Sponsor Quirin Privatbank, der diesen Meisterkurs überhaupt ermöglicht hatte, freilich im Gegenzug einen Teil der Karten für sich und seine Gäste bekam, blieb dann letztlich für den freien Eintritt tatsächlich nicht mehr viel übrig. Allerdings ist freier Eintritt eben freier Eintritt und den bekam, wer früh genug da war, also ungefähr eineinhalb Stunden vor dem offiziellen Beginn. Da halfen weder Schimpfen noch Charmoffensive.

Immerhin: Zu den Gesangsstunden, zu denen sich eine Woche lang Stephen Gould, der Tristan bei den Bayreuther Festspielen, in der Aula des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums mit den beiden Damen und Herren getroffen hatten, war öffentlicher Zugang möglich gewesen. Da war der Andrang aber nicht annähernd so groß, wie nun beim Abschlusskonzert.

Best of Wagner

Bei der öffentlichen Präsentation stellte sich schnell heraus, dass Stephen Gould nicht übertrieb: Bei Sarah Marie Kramer, Daniela Köhler, Alexander Geller und Fabiano Cordeiro handelte es sich um alles andere als „Schüler“. Es sind vielmehr gestandene Sängerinnen und Sänger, die bereits vor Jahren ihr Debüt gaben und sich nun ins schwere Wagner-Fach vorwagen. Hier perfekt am Klavier begleitet von Thomas-Michael Kribow.  Es war ein beeindruckendes „Best of Wagner“ – angefangen von „Dich, teure Halle, grüß ich wieder“ aus Tannhäuser (Sahra Marie Kramer) bis zu Lohengrins Gralserzählung (Alexander Geller) und Stolzings Meisterlied aus den Meistersingern von Nürnberg (Fabiano Cordeiro).  Und Daniela Köhler als Brünnhilde blieb im Duett mit Stephen Gould als Siegfried der großen Stimme ihres „Lehrers“ absolut ebenbürtig. Das hätte sich sicher im Festspielhaus noch gut angehört.

Großes Lob gab’s somit nicht nur von Stephen Gould für die Kolleginnen und Kollegen, sondern auch vom Publikum, das lautstark applaudierte. Und vielleicht, die Vermutung war oft zu hören, ist ja der eine oder andere Name dieser „Meisterschüler“ bald in der Besetzungsliste der Bayreuther Festspiele zu lesen.

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