Überraschung zum Wochenende: Tickets für die Bayreuther Festspiele gibt es plötzlich wieder online zu haben. Ganz offiziell. Ohne Aufpreis. Klammheimlich und ohne Ankündigung haben die Bayreuther Festspiele am Freitagnachmittag Dienstkarten, die nicht gebraucht werden, oder andere Rückläufer wieder in den Verkauf gegeben. Damit wurde auch der Schwarzmarkt ausgebremst.
Dass es überhaupt wieder Tickets gibt, haben nur die neugierigen Leute mitbekommen, die sich offensichtlich täglich unter http://ticketshop.bayreuther-festspiele.de/de/queue in die hübsche Warteschlange vor dem virtuellen Festspielhaus einreihen, um im Online-Shop zu bummeln und zu schauen, ob es nicht doch Neues, also Karten, zu kaufen gibt.
Nur der Ring war immer da
Nach von den Bayreuther Festspielen angekündigten Verkaufstagen – einmal im Februar, einmal im Juni – sah’s schlecht aus. Lediglich der „Ring des Nibelungen“ war die ganze Zeit über zu haben. Allerdings auch nur in den teuren Kategorien, in denen um die 1000 Euro aufwärts für die vier Vorstellungen fällig werden. Erstaunlich eigentlich, denn der „Ring des Nibelungen“ geht in seine letzte Saison. Musikalisch ist er hervorragend. Allein das wäre ein Argument. Und wiewohl sich über die Regie von Frank Castorf streiten lässt, sind andererseits die Bühnenbilder wirklich spektakulär. Der nächste Ring kommt erst wieder 2020.
Am Freitag (14. Juli) plötzlich Aufregung unter den Wagner-Freunden im Netz: Es gibt wieder Karten. Jetzt heißt es schnell sein. Für die „Meistersinger von Nürnberg“, die mit großer Freude erwartete Premiere, war zwar nichts zu haben, aber für den Großteil der anderen Stücke: Von Premiere „Tristan und Isolde“ bis zu Parsifal V.
Was geschehen ist, erfahren wir schnell: Es handelt sich um vereinzelte Rückläufer aber auch Dienstkarten, die nicht benötigt werden, was daran erkennbar ist, es es sich zum Großteil um Eintrittskarten der höheren Preiskategorien handelt: ab 260 Euro aufwärts.
Schwarzhandel weniger attrakiv
Dass die Tickets jetzt in den Verkauf kommen, kann auch als Aktion gegen die Schwarzhändler, die mit Eintrittskarten zu horrenden Preisen gutes Geschäft machen, gesehen werden. Denn kommen künftig immer wieder überraschend Tickets offiziell in den Verkauf, verdirbt das natürlich die Preise für Tickets, die mit sattem Aufschlag verkauft werden. Wird es nun zur Regel, dass noch kurz vor der Premiere die Aussichten auf reguläre Eintrittskarten steigen, wird sich so mancher Festspiel-Besucher überlegen, ob er einige Hunderter Aufpreis zahlt.
Generalproben starten mit „Tristan“
Bei den Bayreuther Festspielen läuft unterdessen der Countdown. Der Großteil der Bühnen-Orchesterproben ist beendet. Morgen, 15. Juli, steht schon die erste Generalprobe auf dem Terminplan: „Tristan und Isolde“ mit einem neuen „Marke“. René Pape übernimmt die Partie von Georg Zeppenfeld, der wieder Gurnemanz in Parsifal sowie Hunding in „Walküre“ singt. Ansonsten die höchst bewährte Besetzung in der Inszenierung von Katharina Wagner: Stephen Gould als Tristan, Petra Lang als Isolde, Christa Mayer als Brangäne – und Christian Thielemann am Pult.
Nach Tristan am Samstag folgen in den nächsten Tagen die Generalproben für die Ring-Stücke sowie Parsifal. Am Ende kommen die „Die Meistersinger“ auf die Bühne – das bestgehütete Geheimnis auf dem Festspielgelände. Bislang bekommt man nur eines mit: Es läuft großartig.
Was es sonst so Neues gibt, darüber berichten wir in der nächsten Woche.