Auf der Terrasse des Nobelhotels Sacher in Salzburg: Jan Nast, Christian Thielemann, Benita von Maltzahn und Peter Ruzicka. © R. Ehm-Klier/festspieleblog.de

Osterfestspiele Salzburg mit Top-Besetzung

Die Osterfestspiele Salzburg lassen’s 2017, zum 50-jährigen Bestehen des noblen Festivals, krachen: Drei Top-Orchester, nämlich die gastgebende Sächsische Staatskapelle Dresden unter ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann, gleichzeitig dann im fünften Jahr auch künstlerischer Leiter der Osterfestspiele Salzburg, die Wiener Philharmoniker (auch sie dirigiert Thielemann, Beethovens 9.) und sogar die Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle, die ja Ostern 2013  von Salzburg weiterzogen nach Baden-Baden, kommen noch einmal zu einem Gastspiel, um Mahlers 6. aufzuführen. Daneben gibt Franz Welser-Möst seinen Einstand bei der Staatskapelle Dresden, Myung-Whun Chung, erster Gastdirigent, steht am Pult der Staatskapelle Dresden, die sich außerdem auf Altmeister George Prêtre freut.

Walküre von 1967

Zum 50. Geburtstag der Osterfestspiele Salzburg, 1967 von Herbert von Karajan gegründet, steht  „Die Walküre“ von Richard Wagner auf dem Programm, „ohne einen Ring machen zu wollen“, betonte Christian Thielemann bei der Programmvorstellung, die in Salzburg immer am Tag nach der Premiere stattfindet. Die Wahl auf Wagner fiel pragmatisch: Der erste Abend des Bühnenfestspiels wurde auch 1967 gegeben. Wie das damals aussah, wird das Publikum auch 2017 sehen: Die Walküre spielt in der 1967er-Inszenierung von Günther Schneider-Siemssen: „Keine Einfallslosigkeit, sondern avantgardistisch“, betont Christian Thielemann. Mit dieser Inszenierung „wollen wir eine Diskussion über Ästhetik heute und in Bezug auf vor 50 Jahren anstoßen“.

„So noch nicht gegeben“

Geschäftsführender Intendant Peter Ruzicka ist sich sicher, dass „diese Darbietung Geschichte schreiben wird, denn eine Wiederaufnahme in dieser Form hat es meines Wissens nach noch nicht gegeben“. Darum bekommt diese Walküre ein umfangreiches Begleitprogramm mit einer Ausstellung „WalküRe 1967-2017“ und zwei Symposien zur Seite gestellt. Wiewohl Ruzicka überzeugt von der großen Kraft des Bühnenbilds von 1967 ist, deren „ästhetische Vision“ erhalten bleibt, wird die Inszenierung nicht nachgestellt, „das geht natürlich nicht“. Vera Nemirova ist mit der Regie beauftragt ist.

Gut gelaunt der der Programmpräsentation: Christian Thielemann und Peter Ruzicka. © Michael Groessinger
Gut gelaunt der der Programmpräsentation: Christian Thielemann und Peter Ruzicka. © Michael Groessinger

Gut gelaunt nach der „Otello“-Premiere am Vorabend präsentierte Christian Thielemann die Besetzungliste „seiner“ Salzburger Walküre: Peter Seiffert als Siegmund, Georg Zeppenfeld als Hunding, Anja Kampe als Brünnhilde, Christa Mayer als Fricka — alles Namen, die jedem Stammgast der Bayreuther Festspiele mehr als vertraut sind. Die Promireihe setzt Anja Harteros als Sieglinde fort. Und „obwohl der Markt dafür leer geräumt ist“, beklagt Thielemann die schwierige Suche nach einem Wotan, ist auch diese gelungen. Gefunden wurde einer, „den Bayreuth noch nicht entdeckt hat“. Vitalij Kowaljow heißt der Bariton mit Engagements auf allen großen Opernbühnen von New York bis Mailand. So dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann dieser Wotan auch im Festspielhaus Bayreuth zu erleben ist, schließlich ist  Thielemann Musikdirektor der Bayreuther Festspiele und somit nicht gerade ohne Einfluss auf dem „Hügel“.

Drei Dirigenten an einem Abend

Sympathischer Zug bei den Osterfestspielen Salzburg ist das „Konzert für Salzburg“, von Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle begründet und mit erträglichen Eintrittspreisen (teuerste Karte 70 Euro!) sehr beliebt. Es war schon in den vergangenen Jahren alles andere als ein Billig-Programm. Nächstes Jahr wird das noch einmal getoppt: drei Dirigenten und Daniil Trifonov am Flügel sind an diesem Abend zu erleben. Trifonov, der nächstes Jahr den mit 50 000 Euro dotierten ersten Herbert-von Karajan-Preis erhält, spielt Mozart, es dirigiert Christian Thielemann, zuvor tritt Altmeister Georges Prêtre ans Pult (erst Egmont-Overtüre, dann Boléro) und dazwischen spielt die Sächsische Staatskapelle unter Lorenzo Viotti die Symphonie B-Dur op. 20 von Ernest Chausson.

Daneben stehen in den Tagen um Ostern 2017 (8. bis 17. April) Kammerkonzerte, Chorkonzert sowie die Kammeroper „Lohengrin“ nicht von Richard Wagner, sondern von Salvatore Sciarrino, auf dem Programm der Jubiläums-Osterfestspiele Salzburg.

„Je länger desto lieber in Salzburg“

Nachdem Hauptsponsor VW gerade den Vertrag um drei Jahre verlängert hat, stellte sich auch die Frage, wie lange denn Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle noch bleiben werden. Mit den Verhandlungen sei man auf der Zielgeraden hieß es bei der Pressekonferenz, es geht dabei ebenfalls um drei Jahre, nämlich bis 2020. Mit der Verlängerung seines Vertrages in Dresden, verriet Christian Thielemann, sei man ebenfalls auf der „Zielgeraden“. Und in Salzburg zu bleiben, „je länger, desto lieber“.

Infos über die Osterfestspiele Salzburg:

Mehr über die Osterfestspiele Salzburg gibt es hier

3 Sat sendet die Premiere von „Otello“ von den Salzburger Osterfestspielen 2016 am 26. März um 20.15 Uhr. Hier gibt es Programminfos.

Applaus nach Otello bei den Osterfestspielen Salzburg. (c) Wolfgang Lienbacher.
Applaus nach der Otello-Premiere bei den Osterfestspielen Salzburg: Dorothea Röschmann, Benjamin Bernhim, Georg Zeppenfeld, Csaba Szegedi, Sofia Pintzou, Kinderchor, Chor. (c) Wolfgang Lienbacher

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Erwin Inderau
    14. Juni 2016 21:13

    Ich war damals bei der Premiere der Osterfestspiele Salzburg dabei.(1967)Indera
    Das damalige Niveau der Berliner Philharmoniker ist kaum zu uebertreffen. Thielemann hat sich da eine schwere Aufgabe gestellt. Unvergesslich: der Beginn der Walküre (1967) mit dem durchdringenden Spiel der Kontrabässe.

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