Überraschung: Eigentlich sollte der Ticket-Shop auf der Homepage der Bayreuther Festspiele nach dem Ansturm Ende Januar bis Juni geschlossen bleiben. Doch plötzlich kann man sich doch wieder in der Schlange vor dem virtuellen Festspielhaus anstellen und kommt auch nach kurzer Wartezeit hinein. Und siehe da: Es gibt wieder Karten, für alle drei „Ring der Nibelungen“ sowie zwei Vorstellungen für „Der fliegende Holländer„.
Alle drei Ring-Zyklen online vorhanden
Grund für die spontane Entscheidung, den Shop wieder zu öffnen, ist laut Peter Emmerich, Pressesprecher der Bayreuther Festspiele, dass nun „doch noch einige Karten da waren, zum Beispiel, wo die Bezahlung nicht geklappt hat“. Und wer sich den Ring anschauen will, muss das frühzeitig planen, muss Urlaub nehmen, Unterkunft suchen und buchen. Im Juni, wenn der Ticket-Shop noch einmal geöffnet werden soll, könnte das zu kurzfristig sein.
So fiel die Entscheidung, am Dienstag, 9. Februar, doch wieder zu öffnen. Angekündigt oder vermeldet wurde das nicht. Nur wer interessehalber auf den Shop auf der Startseite der Bayreuther Festspiele klickte, wurde nicht durch den Hinweis „Der Shop ist zurzeit geschlossen“ abgewiesen, sondern befand geradewegs in der Warteschlange.
Und wieder ist es der „Ring des Nibelungen“, der sich nicht gerade zum Renner der Saison entwickelt. „Der Ring ist eine teure Angelegenheit“, gibt Pressesprecher Peter Emmerich eine Begründung. Die vier Vorstellungen werden bei den Bayreuther Festspielen auf sechs Abende verteilt. Wer hin will, braucht neben Zeit auch Geld, für die vier Tickets und die Unterkunft. Unterm Strich kann da schon ein großzügiges Urlaubsbudget komplett draufgehen.
Mehr Bravo für Castorf
Schon im letzten Jahr waren zwar auch in den Ring-Vorstellungen keine Plätze leer geblieben, sodass Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense am Ende betonte, „die Bayreuther Festspiele waren ausverkauft“. Doch der Renner war schon in den letzten beiden Jahren das Spektakel „Ring“ in der Inszenierung von Frank Castorf nicht. Die Kritik konnte sich mit der Regie des Altmeisters der Berliner Volksbühne nicht anfreunden. Beim Publikum sind die Reaktionen durchaus gemischt, in die Buhs mischten sich vor allem in der letzten Saison jede Menge Bravo für den Regisseur und seinen Bühnenbildner Aleksandar Denic und dessen spektakulären Kulissen (siehe Bild oben: der Mount Rushmore © Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele).
Neugier auf Neue
Und auch musikalisch wuchs der Ring mit jedem Jahr. Mit Spannung wird in dieser Saison die musikalische Leitung erwartet. Marek Janowski, Chef des Berliner Rundfunk Sinfonieorchesters, kehrt zur Oper zurück, der er in den 90er Jahren wegen der immer verrückteren Regieeinfälle den Rücken gekehrt hatte — und dann ausgerechnet dieser Ring. Eine spannende Konstellation. Spannend auch, weil sehr viele Sänger der vergangenen Jahre (Premiere war im Wagner-Jubiläums-Jahr 2013) nicht mehr dabei sind: Wolfgang Koch als Wotan wird durch drei Kollegen ersetzt, nämlich Iain Paterson (Rheingold), John Lundgren (Walküre) und Thomas J. Mayer (Wanderer in Siegfried), dass Johan Botha nicht mehr den Siegmund singen wird, stand letztes Jahr schon fest. Es übernimmt Christopher Ventris; Jennifer Wilson ist Sieglinde an seiner Seite. Neu ist auch der Waldvogel, Ana Durlovski. Und das sind nur einige Veränderungen (siehe auch hier).
Zweimal Holländer im Angebot
Wer auf den Geschmack kommt, und in der Premierenwoche Zeit hat, hat noch am meisten Auswahl. Allerdings ist es eben in der Premierenwoche am schwersten, in Bayreuth Zimmer zu bekommen. Dass sie zu dieser Zeit teuer sind, versteht sich von selbst. So standen bei unserem Besuch im Ticket-Shop für „Ring I“ noch die meisten Karten zur Verfügung; Restkontingente aber auch für die anderen beiden Ring-Zyklen.
Zurück ist ebenfalls „Der fliegende Holländer“. Eine relativ große Auswahl hat man für Holländer II (3.8.), nur noch wenige Karten sind hingegen für Holländer IV (18.8.) vorhanden.
Hier geht’s zum Ticket-Shop
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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Bla,bla,bla. Realität ist: Schwachsinn verkauft sich schlecht.
Korrektur erforderlich: Johan Botha hat Siegmund gesungen, nicht den Siegfried.
stimmt natürlich. Vielen Dank für den Hinweis. Ist schon korrigiert.