Türen zu und aus: Am 28. August endeten die 104. Bayreuther Festspiele. © R. Ehm-Klier/festspieleblog.de
Sie sind beendet, die Bayreuther Festspiele 2015. Und weil der Tag nicht vor dem Abend gelobt wird, veröffentlichen wir vorsichtshalber erst jetzt, nachdem gerade der letzte Vorhang bei „Der fliegende Holländer“ gefallen ist, die Bilanz, die Peter Emmerich, Pressesprecher der Bayreuther Festspiele, kurz vor der letzten Vorstellung gezogen hat. Sie fällt erfreulich aus, allein dadurch, dass es in diesem Jahr trotz der Hitze keine krankheitsbedingten Ausfälle bei den Sängern gegeben hat. Das ist wirklich selten.
Wüsste man nicht, dass Vorstellungen in Bayreuth grundsätzlich um 16 Uhr bzw. „Rheingold“ und „Der fliegende Holländer“, die beiden Stücke ohne Pause, um 18 Uhr beginnen, am letzten Spieltag hätte man nicht mehr auf einen Klick Anfang und Besetzung vom Holländer 2015 erfahren. Es stand bereits am Vormittag der Spielplan 2016 online. Bei dieser Gelegenheit lässt sich auch beim Blick auf die Besetzungliste feststellen, dass die Zahl der NN immer weniger wird. Auch die Kundry im Parsifal ist jetzt mit Elena Pankratova besetzt. Hier geht’s zum Beitrag über die Neubesetzung.
30 ausverkaufte Vorstellungen
Vor der Vorschau, der Rückblick auf 2015. Mit einer Aufführung „Der fliegende Holländer“ enden am 28. August die 104. Bayreuther Festspiele. Während der vergangenen fünf Wochen besuchten Tausende Wagnerbegeisterte aus zahlreichen Ländern die 30 Aufführungen, die stets ausverkauft waren, wie Pressesprecher Peter Emmerich betont. Das heißt: „Die Mitwirkenden können auf eine künstlerisch ertragreiche und erfolgreiche Saison zurückblicken.“
„Tristan“ im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt des internationalen Interesses stand die Neuinszenierung „Tristan und Isolde“ unter der Musikalischen Leitung von Christian Thielemann und in der Regie Katharina Wagners. Erstmals wurde mit „Tristan und Isolde“ eine Inszenierung bereits wenige Tage nach ihrer Premiere live in etwa 120 Kinos sowie im TV übertragen.
Die Vielfalt und ästhetische Verschiedenartigkeit der Festspiele stellten wiederum sowohl „Der Ring des Nibelungen“ (letztmals dirigiert von Kirill Petrenko; Regie: Frank Castorf), „Der fliegende Holländer“ (Musikalische Leitung: Axel Kober; Regie: Jan Philipp Gloger) und „Lohengrin“ (Musikalische Leitung: Alain Altinoglu; Regie: Hans Neuenfels) unter Beweis. Nach sechs Aufführungsjahren wird diese Produktion vom Spielplan genommen. festspieleblog.de war bei der letzten Aufführung dabei. Hier geht’s zum Bericht.
„Holländer“ für Kinder
Schon zum siebenten Mal gab es im Rahmen des Projekts „Wagner für Kinder“ zehn ausgebuchte Aufführungen eines Wagnerschen Festspielwerks in einer kindgerechten Fassung, den „Parsifal“. Für das kommende Jahr ist „Der fliegende Holländer“ vorgesehen.
Mit dem Ende der Festspielzeit 2015 scheidet, wie bekannt, Eva Wagner-Pasquier aus der Geschäftsführung und wird den Bayreuther Festspielen künftig vorrangig als Mittlerin zu den Richard-Wagner-Verbänden verbunden bleiben, so Pressesprecher Emmerich. Eva Wagner-Pasquier hatte sich mit einer kleinen Feier am Donnerstag im Festspielhaus offiziell verabschiedet.
Die Festspielsaison 2016 wird am 25. Juli mit der Neuinszenierung „Parsifal“ eröffnet. Die Musikalische Leitung hat Andris Nelsons, Regie führt Uwe Eric Laufenberg. Die Bühne gestaltet Gisbert Jäkel, für die Kostüme zeichnet Jessica Karge verantwortlich. Weiterhin auf dem Spielplan stehen „Der Ring des Nibelungen“, den erstmals in Bayreuth Marek Janowski dirigieren wird, „Der fliegende Holländer“ und „Tristan und Isolde“.
Körbeweise Bestellungen
Während die Saison lief, konnten bereits die Karten für 2016 schriftlich bestellt werden. Wer sich einmal erfolglos um Tickets bemüht hat, bekommt fortan zuverlässig jedes Jahr wieder den Bestellschein aus Bayreuth zugeschickt. Im Festspielhaus füllen die Bestellungen schon wieder Körbe. Wie Peter Emmerich mitteilt, beginnt die Bearbeitung der schriftlichen Kartenbestellungen (das Formular kann auch online ausgefüllt und abgeschickt werden) am 14. September 2015.
Online-Shop ab 31. Januar
Rund die Hälfte der 60 000 Tickets werden auch für die kommende Saison wieder online verkauft. Das heißt: Man kann sich lange Wartezeiten ersparen, wenn man pünktlich am Computer sitzt und etwas Geduld hat: Am 31. Januar 2016 öffnet um 14 Uhr der Online-Shop der Bayreuther Festspiele.
Jetzt kommen Bauarbeiter
Im Festspielhaus kehrt nun nicht die gewohnte Ruhe nach der Saison ein. Im Gegenteil: Nachdem die erforderlichen umfangreichen Vorbereitungen abgeschlossen wurden, kann am gleich am Montag, 31. August, die geplante Sanierung des Festspielhauses an dessen Südfassade beginnen. Die Gesellschafter der Bayreuther Festspiele GmbH (Bundesrepublik Deutschland, Freistaat Bayern, Stadt Bayreuth und Gesellschaft der Freunde von Bayreuth e.V.) stellen für die Sanierung den Betrag von 30 Millionen Euro bereit. Laut Peter Emmerich werden die Arbeiten bis voraussichtlich 2023 dauern. Allerdings: Durch die Bauarbeiten dürfen weder die Proben und natürlich erst recht nicht die Festspiele gestört werden.