In der Reihe „Zäsuren“ der Bayreuther Festspiele gibt es in diesem Jahr Einblicke in die Regiearbeit. Den Auftakt machte Patric Seibert. Er ist nicht nur Regieassisten bei Frank Castorf, der hier den „Ring des Nibelungen“ in krachbunte Szene setzt, Patric Seibert ist der Störfaktor auf der Bühne, er macht den Moonwalk als Kellner im „Rheingold“, tobt als Bär durch die Szene des „Siegfried“ und endet als Leiche im Kofferraum des Mercedes bei der Götterdämmerung.
Und: Sein Englisch ist ausgezeichnet. Denn weil das Publikum der ersten Zäsuren am spielfreien Mittwoch vorwiegend aus japanischen Besuchern bestand, hielt er den Vortrag kurzerhand in Englisch und erklärte aber ebenso unterhaltsam wie auf Deutsch die Intention des Regisseurs, der die Parallele zum „Ring“ in einem Material sieht, das alle haben wollen — Geld, also Öl. Seibert erklärte dem höchst interessiert folgenden Publikum in der Silverlounge des Festspielhauses, dass Castorf ein Regisseur ist, der nicht dem hermeneutischen Regieansatz folgt, also den Text quasi begleitend und übersetzend, sondern eine ganz eigene Geschichte auf die Bühne bringt. Und man darum auch nicht versuchen muss, jedes Bild zu enträtseln.
Dass die Regie von Frank Castorf viele überrascht, manche überfordert, andere sehr witzig finden — auch darüber unterhielt sich Patric Seibert, der noch zweimal bei den Zäsuren zu erleben ist, mit den Besuchern.
Das nächste Festspielgespräch: Dienstag, 4. August, 11.45 Uhr. Zu Gast sind Wolfgang Nägele und Nelly Danker, die Regieassistenten von Lohengrin.
Ein Interview mit Patric Seibert lesen sie hier.
Dauer: ca. 1 Stunde, der Eintritt ist frei; keine Voranmeldung.