Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft bei den Bayreuther Festspielen ein (ek)

Hier kommt die Kanzlerin

Auf dem Weg zum Nebeneingang: Bundeskanzlerin Angela Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft bei den Bayreuther Festspielen ein (ek)
Der Blick auf die Promigruppe ist versperrt. (F. ek)

Als Bundeskanzlerin hat man’s auch in Bayreuth nicht leicht: Man kann nicht wie unsereins in den Pausen durch die Anlagen schlendern, vom Stehtisch am Steigenberger-Restaurant einfach das Festspielpublikum begutachten, mit Wildfremden über die heutige Aufführung oder den verrückten Sommer reden. Und kein Mensch würde fragen, ob man das Kleid – ein blauer Zweiteiler – nicht letztes Jahr schon anhatte…

Andererseits haben wir normalen Zuschauer auch nicht Christian Thielemann als Pausenunterhalter, so wie Angela Merkel am Mittwoch. Der Stardirigent, der in diesem Jahr „nur“ mit dem „Fliegenden Holländer“ beschäftigt ist und entsprechend zeitliche Kapazitäten hat, steht mit Angela Merkel und ihrem Mann Prof. Joachim Sauer auf der Terrasse der „Gold Lounge“, die sich über dem Nebeneingang zum Festspielhaus befindet, zum Plausch. Eigentlich hätte Angela Merkel immerhin hinunterschauen können und sich daran erinnern, wie schön das ist, die klassische Pause  bei den Bayreuther Festspielen zu verbringen. Sie kennt das, ist sie doch schon seit vielen Jahren Stammgast – weit länger als sie Kanzlerin ist.

Jedenfalls gönnen die Security-Leute entweder der Kanzlerin oder dem Publikum unten nicht, dass man sich gegenseitig sieht. Der Stehtisch wird nach hinten gerückt. An ein Foto ist nicht mehr zu denken. Und nach vorne, an die Brüstung zum Winken, kommt die Kanzlerin auch nicht mehr in der ersten Pause. „Schaaade“, versucht einer der Fotografen lautstark sein Glück – vergeblich. Und auch ein Versuch, sie in der zweiten Pause zu „erwischen“ scheitert. Es regnet mal wieder, die Promigruppe bleibt im Haus.

Ansonsten ist Angela Merkel aber mitten drin im Publikum. Parkett, Reihe 13, Mitte. Ein guter Platz mit schönem Blick auf die Bühne, für die es heute keine Begeisterung gibt. Die Kanzlerin wohnt ihrer ersten Ring-Vorstellung der Saison 2014 bei. Es ist aber nicht anders als 2013: der Buh-Pegel steigt merklich wegen der Regie. „Siegfried“ wird gegeben, am Freitag „Götterdämmerung“, beides hatte die Bundeskanzlerin im Vorjahr wegen des Bundestagswahlkampfs nicht gesehen.

Dass die Kanzlerin in der Stadt ist, war in Bayreuth heute übrigens kein sichtbares Thema. Kein Polizeiaufgebot, nicht einmal Absperrungen gab es am frühen Nachmittag – die Vorstellungen beginnen um 16 Uhr – bei der Fahrt auf den Grünen Hügel.

Angela Merkel traf erst ein, als die Fanfarenbläser bereits das erste von drei Anfangssignalen hinausgeblasen hatten in den bedeckten Bayreuther Himmel. Und nicht einmal da wies etwas darauf hin, dass heute etwas anders ist als sonst, also hoher Besuch kommt. Kein roter Teppich, nur ein paar Fotografen. Die Bundeskanzlerin kam zum Nebeneingang ins Festspielhaus, auf dem Weg, den die Zuschauer nehmen, die mit dem Bus gebracht werden. Nur kurz bleibt sie bei den Fotografen stehen, lächelt, sagt, „so, die Eröffnung ist vorbei“ und geht hinein.

Einzig die Karten und Taschen wurden beim ersten Einlass heute etwas strenger beäugt als sonst. Aber sonst ist selbst die Bundeskanzlerin in Bayreuth eine Wagnerianerin wie du und ich.  -ek


Wie’s bei „Siegfried“ war? Kaum anders als im Vorjahr. Der Applaus wesentlich weniger begeistert als im Vorjahr. Dafür viele Buhs. Demnächst mehr.

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