Geplant war es nicht, dass Hartmut Haenchen 2016 die Premiere der Bayreuther Festspiele dirigieren wird: mit Parsifal beginnt und endet die Saison. Am Pult sollte eigentlich Andris Nelsons stehen. Doch der sprang Ende Juni ab, Hartmut Haenchen wurde gefragt und sagte Ja. Ein später Triumph für den 73-Jährigen, der in der damaligen DDR keine Karriere machen durfte und erst 1986 als Chefdirigent der Niederländischen Philharmonie und Generalmusikdirektor der Niederländischen Oper in Amsterdam internationale Bekanntheit erlangte. Ob er nächstes Jahr wieder Parsifal in Bayreuth dirigieren wird — das ist natürlich die Frage, die festspieleblog.de stellte. Haenchens Antwort: „Herr Nelsons hat einen Vertrag und davon gehe ich erstmal aus“. Ausführlicher spricht er im Interview über seine Lust, den Werken, die er spielt, auf den Grund zu gehen, über die Lautstärke im Orchestergraben, die Arbeit am Parsifal in Bayreuth und mehr (Foto am Festspielhaus Bayreuth: © Marjolein van der Klaauw)
festspieleblog.de: Herr Haenchen, setzt nach Parsifal-Aufführungen eine gewisse Tiefenentspannung ein?
Hartmut Haenchen: Nein, die findet eigentlich nicht statt, weil ich natürlich versuche, in der Zeit auch das Stück weiterzuentwickeln. Ich habe keine Orchesterproben, aber ich kann mit den Sängern weiterarbeiten. Wir können schon das Stück noch weiter befördern.
Sie proben weiter auch während der Festspielzeit?
Ja, ja. Es wird weiter geprobt oder es werden Briefchen geschrieben oder ich schicke meinen Assistenten vorbei. Da gibt es unterschiedliche Methoden. Das finde ich spannend.
„Forschung macht viel Arbeit.“
Sie forschen, gehen den Partituren auf den Grund und erregen Aufsehen damit, dass Sie mit eigenem Notenmaterial zu den Bayreuther Festspielen kommen. Wieso haben das andere Dirigenten und Verlage nicht?
Es macht zu viel Arbeit.
Aber dann könnte doch Ihr Notenmaterial nun allgemein verwendet werden.
Ja, es ist aber nicht gedruckt. Das gibt es alles nur handschriftlich. In einem Fall, das ist Tannhäuser, druckt Schott (Musikverlag, Anm.) mein Material für die Wiener Fassung, weil es bis dahin für die Wiener Fassung überhaupt kein Material gab.
Wundert es Sie nicht, dass die Nachfrage so gering ist?
Es gibt eine neue Wagner-Ausgabe, die ist zum Teil sehr gut, zum Teil weniger gut. Es gibt zum Beispiel eine sehr fehlerhafte Götterdämmerung-Partitur, es gibt eine sehr gute Walküren-Partitur. Und ich bin einer, der es sich grundsätzlich zum Prinzip gemacht hat, alles zu hinterfragen. Also erstmal nicht dran glauben, was ich sehe. Nun kenne ich Wagner. Ich habe alle zehn Werke, also den Kanon von Bayreuth, dirigiert. Man kennt dann schon den Komponisten, auch seine Schreibweise und seine Denkweise und dann fallen einem sehr schnell Dinge auf.
Welche Dinge?
Die Logik seiner Schreibweise, die sich natürlich im Laufe seines Lebens verändert hat. Bei Parsifal gibt es eine sehr gute neue Ausgabe von Dr. Voss, die sich auf das Autograph bezieht. Der Unterschied zur alten Ausgabe ist, dass diese sich auf die Abschrift von Humperdinck bezieht (Anm. Engelbert Humperdinck war Wagners Assistent bei der Parsifal-Uraufführung). Und die neue Ausgabe bezieht sich auf das Autograph. Und Wagner hat aber den Erstdruck nie autorisiert.
Das Autograph ist…
… die Handschrift von Wagner. Er gibt zwei Handschriften: Das Particell, also sozusagen der eigentliche Kompositionsvorgang, ich sage mal in musikalischem Steno hat Wagner das niedergeschrieben. Und dann hat er in seiner sehr gut lesbaren Handschrift den Parsifal ausgeschrieben. Danach hat Humperdinck dann eine Partitur mit den Änderungen, die sich zum Autograph ergeben haben, für den Erstdruck gefertigt. Aber Wagner hat das nie autorisiert. Für mich ist der Ausgangspunkt eigentlich das, was in Bayreuth liegt, man aber hier nicht mehr verwendet hat: Das ist die Uraufführungs-Partitur.
Erstaunlich, dass diese Fassung ausgerechnet hier nicht verwendet wurde, oder?
Sie liegt im Siegfried-Haus. Ich habe sie jetzt schon zweimal in der Hand gehabt. Man sieht genau, was Levi korrigiert hat, was die Dirigenten nach ihm noch korrigiert haben, inklusive einmal einen Akt, den Wagner selber dirigiert hat. Alles steht in dieser Partitur. Und die unterscheidet sich schon erheblich zum Autograph und auch zum Erstdruck.
Aufzeichnungen durch Cosima Wagners Anleitung
Und das blieb bis jetzt mehr oder weniger unentdeckt.
Die Mühe hat sich komischerweise noch nie jemand gemacht. Wir leben ja in einem Zeitalter, wo unheimlich viele Dinge auf den Markt kommen und zu lesen sind. Man muss es nur finden. Was ich eben ganz bewusst zusammengetragen habe, sind alle Aufzeichnungen der Assistenten während der Probenarbeit. Und die stehen auch nicht in dieser Partitur.
Und das sind die entscheidenden Hinweise?
Genau, das sind die entscheidenden, zum Teil auch die Partitur noch korrigierenden Hinweise. Die wurden nicht vom Dirigenten aufgeschrieben, der dazu keine Zeit hatte, sondern vom Assistenten. Und es sind die Aufzeichnungen von Heinrich Porges und Julius Kniese und später dann auch von Beidler sehr wichtig. Die meisten Leute denken, dass die Aufzeichnungen von Felix Mottl die wichtigsten sind. Aber Mottl war bei der Uraufführung gar nicht dabei. Der hat seine Aufzeichnungen aufgrund von Cosimas Anweisungen angefertigt. Und da muss man dann schon immer vorsichtig werden.
Weil sie gewisse Vorstellungen hatte?
Sie hatte gewisse Vorstellungen, wie das Heiligtum Wagner auszusehen hat. Nicht, dass ich alles ablehne, aber man muss es auch kritisch hinterfragen. Die Streicher verwenden hier im Prinzip das Material, welches nach dem Erstdruck entstand, bloß eben ohne die Korrekturen. Die Bläser spielen noch aus handgeschriebenem Material.
Und da gibt es Unterschiede?
Da tauchen merkwürdige Dinge auf. Rubinstein hat den Klavierauszug für Parsifal geschrieben. Und die Dirigenten haben bei den Klavierproben die Harmonien gehört, die da gespielt wurden. Die Dirigenten haben die Stimmen nach dem Klavierauszug korrigiert. Und so sind Fehler in die Stimmen gekommen. Und die Musiker erschrecken nun natürlich und sagen: „Also wir haben an dieser Stelle seit 20 Jahren immer cis gespielt“.
Es wird für die Musiker nicht das Problem sein, c oder cis zu spielen. Aber das Festspielorchester ist ja geballte Wagner-Erfahrung, das alles auswendig spielen kann. Das geht nun nicht mehr. Haben sich die Musiker umgestellt?
Ja, ja ja. Das ist ein wunderbares Orchester und die Musiker kennen ihren Wagner und dieses Haus. Im Moment lebe ich hier natürlich von Kompromissen. Es ist aber auch spannend, von Abend zu Abend zu beobachten, wie an Stellen, die ich zumindest probiert habe, die Musiker jetzt zurückfallen in die Gewohnheit. Und es gibt andere Stellen, die sich genau in die richtige Richtung entwickeln.
Sie sind bei der Premiere zumindest mit Orchester auf die Bühne gekommen. War das ein Dankeschön? Denn in Bayreuth ist das nicht selbstverständlich, dass der Dirigent mit Orchester auf die Bühne kommt.
Barenboim hat das, glaube ich, auch schon einmal gemacht. Wenn die Musiker da unten unsichtbar den ganzen Abend wirklich schwer arbeiten, finde ich das gut, wenn alle in kurzen Hosen und Sandalen dann auch mal auf die Bühne kommen und diejenigen, die wirklich Wagner zum Klingen bringen, auch sichtbar sind und den Dank des Publikums entgegennehmen können.
„Aus DDR-Vergangenenheit noch ganz andere Kontrollen gewöhnt“
Und alle mit umgehängten Hausausweis.
Das war auch ein bisschen demonstrativ, weil die Musiker zwischen Orchestergraben und Bühne ausnahmsweise nicht kontrolliert werden. Aber sonst schon. Es gibt Wege im Festspielhaus, wo ich viermal kontrolliert werde, bevor ich angekommen bin. Das ist wirklich ungewöhnlich.
Muss man sich an die Vorkehrungen erst gewöhnen?
Es ist normal an jedem Opernhaus der Welt, dass man am Eingang kontrolliert wird. Gerade in französischen Häusern sind die Sicherheitsmaßnahmen viel höher als früher. Aber dort geht es viel normaler zu. Ich bin aus meiner DDR-Vergangenheit noch ganz andere Kontrollen gewöhnt.
Außer diesen Sicherheitsmaßnahmen, wie fühlen Sie sich oder wie fühlten Sie sich jetzt, als Sie das erste Mal in diesen Graben kamen?
Ich habe ja bei Pierre Boulez beim Chéreau-Ring hospitiert. Ich habe damals zumindest erlebt, wie das da unten klingt und ich weiß, unter welchen Umständen die Musiker dort arbeiten. Also, wenn das ein normales Opernhaus wäre, mit Gewerkschaften und allen Regelwerken, würde dort keine Aufführung stattfinden.
Lautstärke im Orchestergraben hat Düsenjäger-Format
Ist es so laut?
Das hat Düsenjäger-Format, selbst bei normalem Piano. Dazu kommen natürlich die Sichtlinien. Wenn ich die Posaunen sehen will, muss ich mich immer zur Seite beugen. Und bei der Premiere hatten wir 36 Grad. Das ist für die Musiker und auch den Dirigenten ein körperlicher Kraftakt. Das zusammengenommen habe ich schon große Bewunderung für jeden, der das macht, im Dienste der Musik, im Dienste Wagners. Denn jeder, der hier ist, kommt nicht wegen des Honorars. Es geht wirklich jedem um die Sache, ob das der Chor ist, der wunderbar ist, oder das Orchester und natürlich auch die Solisten. Das macht schon Spaß. Kann ich nicht anders sagen.
Woher kommt eigentlich Ihr Drang zum Forschen?
Das ist bei mir sehr früh gekommen, also wie das so pubertierende Menschen vielleicht an sich haben, dass plötzlich alles, was ihnen von oben gesagt wird, nicht mehr gefällt oder zumindest hinterfragt wird. Und in dem Alter habe ich angefangen. In der DDR, wo die Möglichkeiten ja sehr begrenzt waren. Ich war etwa vierzehn, als ich das erste Mal in die wunderbare sächsische Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden ging, die einen Schatz an alten Manuskripten und einen Schatz an Büchern der Aufführungspraxis aus dem 16., 17., 18., natürlich auch 19. Jahrhundert hat. Und da habe ich angefangen, einfach zu studieren, damit ich fundiert meine Kritik äußern konnte.
Die ja nicht so sehr gerne gehört wird.
Nein, ich bin damit schon auch immer angeeckt. Aber das Schlimme ist, dass ich doch meistens Recht gehabt habe.
„Dirigieren ist Anachronismus einer Diktatur“
Ist das im Nachhinein eine Befriedigung? Sie hätten es sich ja auch…
Ich hätte es mir einfacher machen können, ja. Aber das ist nicht mein Ding. Und ein Dirigent macht es sich sowieso schon nicht einfach. Es ist, überspitzt ausgedrückt, immer einer gegen alle. Ich versuche immer das Miteinander, aber am Ende ist es ja doch ein Anachronismus einer Diktatur.
Sind Sie ein freundlicher Diktator?
Den Stil von Toscanini kann sich heute niemand mehr leisten und den Böhm’schen vielleicht auch nicht mehr. Aber es bleibt der Rest von „So ist es, so wird es gemacht“. Es gab ja Versuche in den Sechziger-, Siebzigerjahren, große Orchester ohne Dirigenten zu bilden. Das hat nicht funktioniert.
Aber Sie lassen mit sich reden?
Ja, natürlich. Ich höre gerne zu. Ich habe auch in der Diskussion um das Orchestermaterial sehr gut zugehört. Als die Bitte kam: „Können wir nicht doch das nehmen, was wir immer gespielt haben?“, da habe ich mich ernsthaft damit auseinandergesetzt und habe dann aber auch eine ernsthafte Antwort gegeben.
Nämlich nein.
Nämlich nein. Ich habe mir einen ganzen Tag Zeit genommen, die beiden Materialien nebeneinander zu legen und mir die Unterschiede anzuschauen. Und am Ende habe ich gesagt, mir ist klar, dass es mit meinem Material bestimmte Schwierigkeiten gibt. Aber wenn ich das vorhandene Material nehme, kann ich von dem, was ich hören möchte, viel weniger umsetzen, was ich an einigen Beispielen deutlich gemacht habe. Das Orchester hat die Entscheidung absolut akzeptiert.
„Parsifal erst im Fernsehen gesehen“
Wie lief die Zusammenarbeit mit Regisseur Uwe-Eric Laufenberg?
Ich sage jetzt mal ganz drastisch: Gar nicht. Weil ich gekommen bin, als die Produktion fertig war. Von meinem Platz aus sehe ich nur einen Ausschnitt der Bühne. Und meine erste Probe im Haus war keine Klavierprobe, sondern eine Orchesterprobe. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Das erste Mal habe ich die Produktion im Fernsehen gesehen.
Und es gab kein Gespräch mit dem Regisseur?
Doch, natürlich. Wir haben uns kurz zusammengesetzt und er hat mir sein Konzept erklärt. Das war für mich sehr schlüssig und sehr spannend, muss ich sagen. Dass ich jetzt im fertigen Produkt da kritische Bemerkungen habe, ist eine Frage der Umsetzung des Konzeptes. Ich meine, für ihn war es schon schwer, denn ich hatte ja keine Ahnung, was er mit Herr Nelsons schon erarbeitet hat. Es gab Stellen, die alleine durch Tempounterschiede plötzlich szenisch nicht mehr funktionierten.
Das heißt?
Weil ich schneller war als Herr Nelsons. Eine Inszenierung ist ja eine Frage des Timings. Selbst die Videos mussten nachbearbeitet werden, weil die überhaupt nicht mit meinem Tempo funktionieren. Auch bei szenischen Aktionen, sagen wir mal, Fermaten, die es nicht gibt in der Partitur, die Nelsons offensichtlich dem Regisseur zugestanden hatte, musste ich sagen: „Das geht nicht.“ Und da habe ich eigentlich nur mit den Sängern kommuniziert. Ich habe hier, Gott sei Dank, eine Besetzung, die sich sehr schnell umgestellt hat. Da bin ich schon sehr froh.
Fanden Sie trotz der Turbulenzen ein offenes Klima hier vor?
In so einer künstlerischen Arbeit gibt es immer mal eine Reibung oder unterschiedliche Meinungen. Das muss man ausräumen. Deswegen muss man sich nicht beschimpfen. Das kann man deutlich, aber ruhig klären.
Sie haben ja auch über den Ring ausgiebig geforscht. Waren Sie da in Versuchung, zum Kollegen zu gehen und zu sagen: „Das passt so nicht?“
Nein. Nein. Es gibt Kollegen, ganz namhafte, die mich zum Parsifal fragen, weil sie wissen, dass ich mich damit beschäftigt habe. Aber ich gehe nicht hin und belehre andere, was sie zu tun haben.
„Keine Lehrstunden in Bayreuther Aufführungspraxis“
Umgekehrt. Gab es Versuche, Ihnen in die Arbeit zu reden?
Nein! Also es gab Hilfestellung hier im Hause von den Kollegen, wie Herrn Christoph Meier, die sich mit allen akustischen Problemen auskennen, und natürlich habe ich meinen Assistenten Walter Althammer mitgehabt, der mit mir schon mehrfach Parsifal einstudiert hat und genau weiß, wie es klingen sollte.
Das war Ihre Bedingung, überhaupt zu kommen.
Ja. Ich habe festgelegt, alle Bemerkungen, von wem auch immer, gehen zu meinem Assistenten, der sie mir weitergibt. Dann höre ich auch alles nur einmal und nicht viermal oder zehnmal. Das beschleunigt das Arbeitstempo enorm. Wir vier Dirigenten sind ja auch auf einem Gang und haben unsere Garderoben nebeneinander. Man sieht sich und spricht miteinander. Ich weiß, dass Herr Thielemann in mehreren meiner Proben war. Aber das sehe ich ja nicht. Wir haben uns über prinzipielle Dinge unterhalten, es ist nicht so, dass ich Lehrstunden in Bayreuther Aufführungspraxis bekommen habe.
Und auch nicht benötigt haben?
Ich denke, ich habe mich schnell in die Besonderheit des Hauses reingefunden. Und das liegt natürlich auch daran, dass ich mit dem Stück doch erhebliche Erfahrung habe, weshalb man sich auf andere Dinge konzentrieren kann, als wenn ein Stück relativ frisch ist.
Das führt zur naheliegenden Frage: Ihr Terminkalender auf Ihrer Homepage endet derzeit im April 2017. Haben Sie Ihren Urlaub 2017 schon geplant?
Das Beste ist, ich plane keinen Urlaub mehr. Nein, es ist einfach auf der Website so, dass ich die Pläne immer nur acht Monate vorher reinstelle. Natürlich geht meine Planung viel weiter.
Was steht im Juli 2017? Wird es eine Fortsetzung in Bayreuth geben?
Ich weiß es nicht. Herr Nelsons hat einen Vertrag und davon gehe ich erstmal aus.
Aber Sie würden…
… ich würde es noch mal richtig machen. Ich bin den Sängern, die ich habe, sehr dankbar, aber ich würde gerne mit ihnen die Dinge weiter entwickeln. Für so eine Rolle wie Gurnemanz oder Kundry oder Parsifal braucht man mal Zeit. Man kann ja verschiedene Dinge auch verschieden auslegen. Und ja, wenn man eine Wiederaufnahme hier macht, ist ja die Probenanzahl mit dem Orchester nicht größer als ich sie hatte.
„Müsste nicht wieder bei Grundsätzen anfangen“
Aber Sie müssten nicht bei Null anfangen.
Ich hätte dann vier Orchesterproben, anstelle von zweien. Aber, gesetzt den Fall, ich würde 2017 wieder dirigieren, müssten wir im Orchester nicht wieder bei den Grundsätzen anfangen.
Sind Sie hier auch viel im Archiv des Richard-Wagner-Museums anzutreffen?
Ich war ein paar Mal dort und will auch die Zeit noch nutzen, meinen ganzen Fragenkatalog, den ich noch an die Uraufführungspartitur habe, abzuarbeiten. Diese ist, im Gegensatz zu vielen Bibliotheken in der Welt, noch nicht im Internet zu lesen.
Eigentlich erstaunlich, dass gerade das Werk Wagners nicht aufbereitet online zur Verfügung steht.
Das soll schon passieren. Das ist natürlich auch eine Personal- und Geldfrage. Aber es würde wahrscheinlich auch, um auf die Frage von vorhin zurückzukommen, den ein oder anderen Kollegen eher dazu bringen, mal bei Wagner selber nachzuschlagen.
Konnten Sie eigentlich Bayreuther Sommer hier genießen?
Eigentlich nicht wirklich. Die Probenphase war außerordentlich anstrengend. Das fing früh an und dauerte meist bis Mitternacht. Nach der Generalprobe war ich eine Woche zuhause. Auch jetzt muss ich immer wieder zurück, weil ich einfach die Arbeiten, die ich mir im Urlaub vorgenommen habe, irgendwann erledigen muss.
festspieleblog.de sprach auch mit dem gefeierten Gurnemanz in Parsifal. Hier geht es zum Interview mit Georg Zeppenfeld.
Hier erfährt man mehr über die Biografie von Hartmut Haenchen